Fortführende Themen, aufregende neue Trends und polarisierende Designs: Ende Februar/Anfang März feierten die Fashion Weeks in den Modemetropolen Mailand und Paris endlich ihre Rückkehr in Präsenz. Im Glanze der weltweiten Aufmerksamkeit, präsentierten die großen traditionsreichen Modehäuser wie Chanel, Prada und Dior stimmungsvoll und voller Dynamik ihre Herbst- und Winterkollektionen für 2022/23.
Vorfreude auf die Post-Pandemiezeit prägt die Designs und führt zu einer Renaissance der Lingerie
Der Moment, indem eine Frau IHRE Lingerie findet und das erste Mal trägt, wirkt wie ein erweckender Kuss des Prinzen auf das schlafende Dornröschen: schöne Dessous, die unsere Vorzüge unterstreichen, lassen uns von innen erstrahlen; wir fühlen uns attraktiv und selbstbewusst.
Diesen Zauber haben auch die großen Modedesigner für sich entdeckt und führen die bereits dominierenden Strömungen von Sexyness und Glamour fort: aufregende Cut-outs, bauchfreie Outfits und hochgeschlitzte Röcke verdrehen einem den Kopf.
Doch insbesondere ein Teil der Lingeriewelt, das Mieder, findet mit (neuer) Selbstverständlichkeit Einzug auf den Bühnen und Laufstegen der luxuriösen Haute Couture. Neben Gucci, setzt insbesondere das französische, für seine feminine Eleganz bekannte, Modehaus Dior auf das traditionsreiche Kleidungsstück und unterstreicht damit seine typische A-Linie.
Ein weiteres Highlight haben wir bei Dolce & Gabbana entdeckt: Strapse und Strümpfe werden zum stylischen Eyecatcher.
Dolce & Gabbana, Versace und Co. geben ein klares Zeichen: Transparenz als neuer Trend
Als stilsichere Frau die richtige Lingerie zu finden kann äußerst schwierig sein. Nicht nur die Passform ist entscheidend, sondern auch die Wahl hochwertigster Materialien, eine qualitative Verarbeitung und natürlich ein ansprechendes Design. Angesichts der großen Auswirkung, die Lingerie auf uns haben kann, ist es hierbei natürlich erlaubt äußerst wählerisch zu sein; schließlich geht es hierbei um unsere „Geheimwaffe“ – doch ist es nicht bedauernswert, dass wir so viel monetären und zeitlichen Aufwand in dieses Kleidungsstück stecken, ohne dass es aber jemand wirklich sieht?
Dior, Dolce & Gabbana, Fendi und Versace beweisen mit mutigen und raffinierten Designs, wie sich Anmut, Erlebnisreichtum und subtile Sexyness gekonnt durch den Einsatz von transparenten Materialien balancieren lassen. Zarte Spitze und luftiger Mash bieten der Lingerie den Ausbruch aus dem Schattendasein und heißen sie auf den Bühnen der zukünftigen Modewelt willkommen.
Eine besonders große Überraschung bot sich den Zuschauer*innen bei der kraftvollen und energiegeladenen Show von Valentino: hier wurde trotz Transparenz auf Dessous gänzlich verzichtet; es lebe der Voyeurismus. Nur eine Vermutung von mir, aber wahrscheinlich hätten sich die Designer umentschieden, hätten Sie von der verführerischen Lingerie von A‘Lelia gewusst…
Darf es noch etwas mehr sein? Dann freue dich auf Lack & Leder
Wen es noch nach mehr sinnlicher und verruchter Spannung dürstet, dürfte sich über den vermehrten Einsatz von Leder- und glänzenden Lackmaterialien freuen; von weiten Mänteln bis hin zu hautengen Hosen ist alles dabei.
Tradition statt Innovation: keine neue Zukunftsmusik im Bereich der nachhaltigen Materialien
Bei der Show von Yves Saint Laurent waren Pelzjacken und -mäntel die opulenten Protagonisten der Kollektion. Glücklicherweise wird dies auch die letzte Kollektion des Modelabels sein in dem echter Pelz verarbeitet wird: es wurde bereits eine entsprechende Erklärung unterzeichnet. Die Frage ist, wann nun endlich auch die anderen Labels nachziehen werden.
Generell stellt sich die Frage, wie lange es dauert bis sich die Konventionen und Traditionen der namenhaften Modehäuser dem neuen Zeitgeist anpassen. Gucci hat die Notwendigkeit der Verjüngung bereits erkannt und versucht durch die Kooperation mit Adidas eine neue Kundengruppe zu erreichen.
Früher oder später werden die Forderungen nach der Einhaltung nachhaltiger Kriterien jedoch auch in der Haute Couture ankommen, schließlich wird diesen Labels auch eine gewisse Vorbildsfunktion zugesprochen. Ein nächster Schritt könnte es sein mit neuen, umweltfreundlicheren Materialien – beispielsweise verschiedene Lederalternativen - zu experimentieren und in der Modewelt einzuführen.
Empowernde Designs, Diversität bei der Modelauswahl und mitreißende Fashion Shows sind erste Schritte in eine gute Richtung. Die Modeschöpfer/-innen der weltweit bekannten Modehäuser kennen die Trends vor allen anderen, hinterfragen regelmäßig altbewährtes und interpretieren diese gewagt und furchtlos neu. Doch so scheint es, als würden sie den Mut etwas wirklich Neues zu schaffen noch finden zu müssen.